Wer schon einmal in einer Bürositzung versucht hat, neue Ideen zu generieren, kennt das vielleicht. Ein Teammitglied wirft etwas Ungewöhnliches in den Raum. Sofort stürzen sich alle auf diesen zarten Ideen-Keim: „Das kann nicht funktionieren.“ „Das wird viel zu teuer.“ Wie reagieren die meisten von uns? Sie ziehen sich zurück, sprechen und denken fortan nur noch in gewohnten Bahnen. Ist es die Sorge vor Ablehnung? Das Bedürfnis nach Anpassung? Auch. Aber das Ganze beginnt viel früher …
Die Schule unterdrückt unsere Kreativität
Wissenschaftler haben schon vor Jahren herausgefunden, wie Schule und Erziehung dazu beitragen, dass wir lernen, unsere Kreativität systematisch zu unterdrücken. Dazu gibt es einen spannenden – wenn auch etwas älteren – TED-Talk.
Der 2016 verstorbene Wissenschaftler George Land erzählt darin von einer NASA-Studie, die getestet hat, wie Fünfjährige frische und originelle Problemlösungen entwickeln. 98% der Kinder haben sich dabei als „genial“ herausgestellt. Bei den Zehnjährigen – also nur fünf Jahre später – waren es nur noch 30%. Und wir Erwachsenen? Tja. Schaut euch das Video an. Eine traurige Bilanz.
Kreativität neu entfachen
Die gute Nachricht: Das muss nicht so bleiben! Wir haben es zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens in der Hand, unsere Kreativität neu zu entfachen. Sie steckt heute noch genauso in uns wie damals, als wir fünf Jahre alt waren.
Wir müssen uns dazu nicht mit hippen Startup-Kolleg:innen umgeben. Wir müssen nirgends hinreisen. Wir müssen nicht einmal etwas Neues lernen.
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Was zum Kreativsein brauchen, haben wir schon
Alles, was wir dazu brauchen, haben wir schon: Ein leeres Blatt, ein Stift, ein paar Minuten Zeit. Und eine innere Einstellung, bei der wir den Bereich unseres Denkens und Fühlens ausschalten, der
- kritisch denkt („Das ist eine blöde Idee“)
- analytisch vorgeht („Mist, jetzt habe ich mich vertippt“)
- sich selbst unter Druck setzt („Ich muss diese Geschichte veröffentlichen“)
- sich vor dem Urteil anderer fürchtet („Sie werden meinen Text in der Luft zerreißen“)
Das alles können wir in dem Moment nicht gebrauchen, denn das bremst unsere Kreativität.
Turn your 5-year-old on!
In seinem TED-Talk appelliert George Land an seine Zuhörer:innen, ihr fünfjähriges Ich zu aktivieren: Turn your 5-year-old on! Er sagt: „Nimm dir eine Gabel und überlege dir 25 Möglichkeiten, wie du sie verbessern könntest.“
Das funktioniert auch als Schreibimpuls. Stell dir einen Wecker auf 7 Minuten, überlege nicht lange und schreibe alle deine Ideen dazu auf. Egal, wie viele dir einfallen. Und schwupps: Schon ist dein fünfjähriges Ich für eine Weile wieder aufgetaucht.
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