Verena Friedel bietet mit ihrem Business Textkritzeleien Copywriting und Korrektorat an. Ich spreche mit ihr darüber, was Copywriting eigentlich ist, und warum man sich nicht nur auf die Word-Korrekturfunktion verlassen sollte. Natürlich teilt Verena auch einige ihrer liebsten Profi-Schreibtipps.
Verena, erzähl uns etwas über deinen Hintergrund
Ich habe Germanistik bis zum Bachelor studiert und bin dann über ein kaufmännisches Verlagspraktikum in der Schweiz gelandet. Danach war ich bei einem Onlinehändler erst für Produktbeschreibungen und später für Texte im B2B-Marketing zuständig. Texten und Marketing habe ich also vor allem in der Arbeitswelt gelernt.
Was versteht man genau unter Copywriting?
Im klassischen Sinne ist es „Werbetexten“ – aber Copywriting umfasst noch viel mehr. Im Online-Marketing ist es alles, womit du dein Produkt oder deine Dienstleistung interessant machst. Jeder LinkedIn-Post, den du schreibst, ist letztlich Copywriting, weil du damit dich und deine Marke öffentlich machst. Auch wenn du im ersten Moment vielleicht nichts damit verkaufst, dient es trotzdem der Kundenbindung.
Wenn du Copywriting-Services anbietest, musst du also genau verstehen, welche Botschaften transportiert werden sollen …
Genau. Ich muss in Erfahrung bringen, was verkauft werden soll, wer die Zielgruppe ist, ob geduzt oder gesiezt wird, die allgemeine Unternehmenssprache … Für solche Dinge habe ich einen Fragebogen. Wichtig ist aber auch das persönliche Gespräch, in dem ich erfahre, was der Kunde sich wünscht und abkläre, was machbar ist.
Was macht einen guten Werbetext aus?
Längere Werbe- oder Websitetexte sollten unbedingt Storytelling beinhalten! Es bringt heutzutage nichts mehr, einfach plumpe Fakten herunterzubeten. Alles verkauft sich besser, wenn es in eine schöne Story eingebettet ist, mit der sich die Zielgruppe identifizieren kann.
Das Gehirn nimmt Informationen leichter auf, wenn sie in einer Geschichte verpackt sind. Außerdem wird Oxytocin ausgeschüttet, das Vertrauen fördert und die Bindung stärkt. Das macht Copywriting auch aus: Dass du bei der Zielgruppe mit einer guten Geschichte Emotionen weckst.
Kommen diese Geschichten von den Kund:innen? Oder denkst du dir selbst etwas aus?
Wenn die Kund:innen das möchten, machen wir das gemeinsam. Ansonsten kann man auch fiktive Geschichten nehmen. Wenn es darum geht, ein Produkt zu verkaufen, muss die Story dahinter nicht zu 100 % wahr sein. Anders ist es beim „Corporate Copywriting“, wo es darum geht, die Firmengeschichte darzustellen. Da muss natürlich alles wahrheitsgemäß wiedergegeben werden.
Was fällt den Menschen an dieser Textsorte schwer? Warum kommen sie zu dir?
Einige haben zwar Ideen, können sie aber nicht richtig in Worte fassen oder in einer Geschichte verpacken. Sie können die Fakten aufzählen, finden aber keinen Weg, ihr Produkt oder ihre Dienstleistung anderen schmackhaft zu machen. Das ist dann meine Aufgabe.
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Du bietest auch Korrektorat an. Ich könnte mir vorstellen, dass viele sagen: „Wozu brauche ich das? Ich habe doch die Rechtschreibkorrektur!“
Ein Beispiel, bei dem die Korrekturfunktion versagt, ist der klassische Buchstabendreher. Hierzu gibt es einen lustigen Spruch, der das Phänomen sehr treffend beschreibt: „Ein Buchstabendreher kann den ganzen Satz urinieren.“ Tools wie Word merken nicht, dass dieser Satz keinen Sinn ergibt. Das Wort „urinieren“ wird nicht als falsch angezeigt, weil es richtig geschrieben ist.
Das ist genau das Problem. Nach Absprache geht es im Korrektorat also nicht nur um Rechtschreibung, Kommasetzung und Grammatik, sondern auch ums Redigieren.
Welchen Tipp gibst du denen, die sich bisher nur auf die Korrekturfunktion verlassen?
Viele denken ja: „So ein kleiner Fehler auf der Website ist doch ganz sympathisch!“ Es mag sympathisch sein, aber es ist eben nicht professionell. Man sollte darum immer eine andere Person den Text gegenlesen lassen. Das muss kein Profi sein, aber jemand, der Fehler aufspürt und vielleicht merkt, wenn inhaltlich etwas schief ist.
Ein guter Tipp ist, sich den Text über die Vorlesefunktion vorlesen zu lassen. Dabei fallen auch Buchstabendreher auf. Weitere Tipps gebe ich in einem Workbook, das man sich gratis auf meiner Website herunterladen kann.
Was ist dein liebster Schreibtipp?
Wenn es mir schwerfällt, anzufangen, tippe ich in ein leeres Dokument hinein: „Hier kommt die Einleitung“, „hier kommt der erste Absatz“ usw. So habe ich nicht das Gefühl, bei null zu beginnen.
Danach mache ich mir jeweils Stichpunkte. Dabei macht es oft Klick in meinem Kopf und ich kann losschreiben. Wenn ein Gerüst da ist, fängt die Kreativität an zu sprudeln.
Das Workbook „In 10 Schritten zum überarbeiteten Text“ kannst du dir gratis auf der Textkritzeleien-Website herunterladen. Vernetze dich mit Verena auch auf LinkedIn: Dort teilt sie regelmäßig Tipps zu den Themen Copywriting und Korrektorat.