In ihrer aktuellen Blogparade ruft Meike Blatzheim dazu auf, sich mit dem Thema „Zeitmanagement und Schreiben“ zu befassen. Ein Vorschlag, den ich gern aufgreife. Ich habe in meinem Leben nämlich schon etliche Zeitmanagement-Tipps ausprobiert und sie alle wieder verworfen. Wie ich es trotzdem (meistens) schaffe, am Schreiben dranzubleiben, verrate ich hier.
Glaubt man Zeitmanagement-Coaches, dann liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, dass wir uns möglichst konkrete Ziele setzen. Bezogen aufs Schreiben fragen wir uns also: „Was will ich in diesem Jahr, in diesem Monat oder in dieser Woche erreichen?“ Oder: „Wo will ich zum Zeitpunkt X mit meinem Schreibprojekt stehen?“
Dann priorisieren wir unsere Aufgaben und erstellen einen genauen Zeitplan, um alles strukturiert zu erledigen. Es bleibt also quasi nur noch eine „Rechenaufgabe“, wie viele Stunden oder Wörter wir schreiben müssen, um unser Ziel zu erreichen. Die Vorgehensweise klingt verlockend: Ziele definiert, To-do-Liste angelegt, Zeitkontingent (natürlich mit Pufferzeiten!) berechnet, genau nach Plan geschrieben, Text termingerecht fertiggestellt. Zack, Zeitproblem gelöst.
Was tun, wenn „Zeitmanagement“ nicht klappt?
Ich kann mir vorstellen, dass das bei vielen Aufgaben funktioniert, und dass es Menschen gibt, für die das eine Hilfe ist. Trotzdem habe ich es selbst nie geschafft, nach einem solchen Plan zu arbeiten, zu schreiben oder anderweitig kreativ zu sein. Und ich denke, das geht auch anderen Schreibenden so. Sind wir dann tatsächlich „gescheitert“? Waren wir einfach „nicht diszipliniert genug“?
Ich vermute eher, es ist beim „Zeitmanagement“ ähnlich wie beim Thema „Plotten oder Drauflosschreiben“: Es kommt auch auf den Menschentyp an, ob die Methode funktioniert. Wer jeden Text akribisch plottet, wird auch anderen zu dieser Methode raten. Und wer seinen Alltag gern mit detaillierten Zeitplänen strukturiert, wird anderen genau das empfehlen. Wem aber der Gedanke suspekt ist, die eigene Lebenszeit in Slots einzuteilen, für den ist das wenig hilfreich.
Natürlich müssen wir gelegentlich Deadlines einhalten, und das wird ohne jegliche Planung schwierig. Denn nur, wenn ich realistisch abschätzen kann, wie lange bestimmte Arbeitsschritte dauern, kann ich rechtzeitig loslegen. Egal, ob in einem simplen Kalender, mit Post-its oder in einem schicken Planungstool: Wesentliche Termine sollten wir im Blick behalten.
Bist du überhaupt ein „Planungstyp“?
Ich finde es immer hilfreich, zu ergründen, wie man „tickt“, und dann typgerecht zu handeln. Bin ich jemand, der Zeitdruck oder einen festen Abgabetermin braucht, damit etwas weitergeht? Müssen Deadlines von außen vorgegeben werden, oder kann ich mich leicht selbst organisieren? Spornt es mich an, wenn ich mich anschließend belohne?
Motivieren mich Challenges wie der NaNoWriMo oder ein Schreibwettbewerb? Bringt mich der Austausch mit anderen voran oder kann ich mich besser allein konzentrieren? Diese Erkenntnisse können wir nutzen, um unseren Schreiballtag zu gestalten.
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Als Selbstständige stoße ich häufig auf Ratschläge wie: „Plane deine Social Media-Posts für einen Monat vor und spare damit eine Menge Zeit.“ Das habe ich natürlich auch versucht, doch so eine detailreiche Planung nimmt mir jegliche Spontaneität und Flexibilität.
Auch beim Bloggen, für meinen Newsletter oder mein aktuelles Romanprojekt gilt: Monatspläne zu erstellen, um dann Tag für Tag meine Schreibideen abzuarbeiten, das ist nichts für mich. Denn das raubt mir den Spaß an der Sache. Für mich hat sich dagegen bewährt, dass ich immer mal wieder auslote, was mir am Schreiben Freude macht.
Finde heraus, was du fürs Schreiben brauchst
Wenn du schreiben möchtest, aber im Alltag nicht dazu kommst, dann probiere das doch auch mal. Setze dich mit Stift und Notizbuch hin und schreibe zehn Minuten lang auf, was dir am Schreiben (oder einem konkreten Schreibprojekt) gefällt:
„Warum will ich dieses Buch schreiben? Warum tue ich mir diese ganze Arbeit überhaupt an? Und wie werde ich mich fühlen, wenn der Text fertig ist?“
Dann nimmst du dir wieder ein paar Minuten und fragst dich: „Warum schaffe ich es trotzdem nicht, konsequent am Schreiben dranzubleiben?“
Vielleicht hat dir gerade jemand einen Dämpfer verpasst. Vielleicht drückst du dich davor, weil du an dir zweifelst. Vielleicht möchtest du insgeheim gar nicht fertig werden, weil du dich vor dem fürchtest, was danach kommt. Oder weil du deine Figuren noch nicht loslassen kannst.
Frage dich im nächsten Schritt: „Was könnte ich verändern, damit ich mich regelmäßig gern an meinen Text setze?“
Vielleicht kommst du darauf, dass du einen festen Schreibtermin in der Gruppe brauchst. Vielleicht hättest du gern Schreibbuddys, mit denen du dich zum Schreiben verabreden kannst. Vielleicht würdest du lieber zu einer anderen Tageszeit schreiben oder hast zuhause nicht genügend Ruhe dafür.
Vielleicht ist „Zeit“ gar nicht das Hauptproblem?
Wenn ich so eine Schreibreflexion mache, lande ich automatisch auch bei der Frage nach meiner „Zeit zum Schreiben“. Oft ist Zeitmangel aber gar nicht der wahre Grund, warum das Schreibprojekt gerade mal wieder ruht.
Falls tatsächlich Zeitmanagement dein Hauptproblem ist: Probiere aus, ob dir detaillierte Wochen-, Monats-, oder Jahrespläne helfen. Blockiere dir im Kalender Zeiten, die du konsequent dem Schreiben widmest und gib Zeitmanagement-Tools eine Chance.
Aber wenn das alles nicht so richtig klappen will, dann lass dich nicht entmutigen. Zwinge dich nicht zähneknirschend zu Zeitplänen oder festen Schreibzeiten, nur weil dir das immer wieder empfohlen wird. Denn wie beim „Plotten oder Drauflosschreiben“ gibt es auch hier verschiedene Typen.
Schreibfreude finden heißt: Schreibzeit finden
Manche von uns können eben nicht auf Knopfdruck zu festgelegten Zeiten kreativ sein. Manche bekommen schlechte Laune bei Tipps wie „Nimm dir täglich 30 Minuten Schreibzeit“ oder „1000 Wörter schaffst du immer“. Vor allem dann, wenn wir hobbymäßig schreiben, sollten wir also zuerst dafür sorgen, dass uns die Schreibfreude erhalten bleibt. Dann fügt sich alles andere oft von selbst.
Wie gehe ich bei meinem aktuellen Schreibprojekt vor? Ich habe mir ein paar grobe „Meilensteine“ für die nächste Zeit notiert und setze mir kleine Teilziele. Zum Beispiel, dass ich für einen Feedbacktermin ein bestimmtes Kapitel fertig haben möchte. Um Schreibzeit zu gewinnen, mache ich dann vor allem eins: Zeitfresser wie Fernsehen oder Social Media-Konsum zu identifizieren und zu minimieren.
Und dann setze ich alles daran, mir eine Umgebung zu schaffen, die mich zum Kreativsein einlädt. Mit Schreibkolleginnen, die mich aufbauen und motivieren. Mit Schreibauszeiten oder -retreats, auf die ich mich freue und bei denen ich produktiv werde. Und mit kleinen „Schreibritualen“ wie passender Musik und Schreibplätzen, an denen ich es mir gemütlich machen kann.
Wenn ich mich schon morgens beim Aufwachen auf meine Figuren freue und es mich in den Fingern juckt, weiterzuschreiben, dann fällt es mir leicht, Zeit dafür zu finden!
Du fragst dich, wie du regelmäßig im Schreibflow bleiben kannst? Du suchst nach einem schönen Schreibtermin, auf den du dich freust und den du fest einplanst? Du magst es, dich als Teil einer Gemeinschaft von Schreibenden zu fühlen? Dann schau in unseren gemütlichen virtuellen Schreibsalon-Runden vorbei!