„Deine Blogbeiträge? Die kann jetzt die KI übernehmen – und zwar so, dass es genauso klingt, wie du!“ Immer wieder sehe ich diese Art von Werbung. Und mir ist klar, dass viele Menschen ihre Beiträge bereits nicht mehr selbst verfassen, sondern einfach ChatGPT ein paar Stichworte hinwerfen. Manchmal merke ich das als Lesende, manchmal nicht. Warum ich mir das Denken und Schreiben nicht abnehmen lasse, erfährst du hier.
Wie viel Mensch steckt noch dahinter?
Es ist mittlerweile offenbar so, dass auf manchen Social-Media-Plattformen fast nur noch künstliche Intelligenzen miteinander „sprechen“: Weder die Beiträge noch die Kommentare wurden dort von Menschen verfasst. (Hier ein Artikel dazu aus dem österreichischen Standard.)
Wenn ich das weiß: Habe ich dann überhaupt noch Lust dazu, Beiträge zu liken oder darauf zu antworten? Oder fühle ich mich betrogen, weil ich merke: Dahinter steckt gar kein Mensch mehr? Und was macht diese Entwicklung eigentlich mit uns?
Klar, Textwerkzeuge sind enorm hilfreich. Sie können Wortwiederholungen markieren, Tippfehler korrigieren, oder Formulierungsvorschläge geben. Ich möchte also nicht leugnen, dass ich sie zwischendurch gezielt einsetze.
Ich bin außerdem wissbegierig – und technischen Entwicklungen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen. Als Schreibende und Schreibcoachin finde ich es wichtig, einen Überblick darüber zu haben, was ChatGPT & Co. leisten können (und was nicht). Ich muss auch wissen, welche Tools ich Schreibenden für welche Aufgaben empfehlen kann (z. B. die Wolf-Schneider-KI), und wie man prompten sollte, damit die KI brauchbare Ergebnisse liefert. Und als Hobbymusikerin finde ich es spannend, auszuprobieren, wie viel im Musikbereich mit Tools wie Suno möglich ist.
Gleichzeitig muss ich mir aber überlegen, wie ich das bei meinen eigenen Texten und meiner Kommunikation nach außen handhaben möchte. Und ich sollte Leser:innen und Kund:innen klar machen, worauf sie bei mir vertrauen dürfen. Die zentrale Frage lautet für mich also: Wobei hole ich mir von der KI gern ein wenig Unterstützung? Und was lasse ich mir davon nicht aus der Hand nehmen?
Die eigenen Sprach- und Denkwerkzeuge verkümmern
Denn ich habe mittlerweile auch gespürt, wie „gefährlich“ es ist, wenn ich mich zu sehr auf solche Tools verlasse. Nicht nur, weil die künstliche Intelligenz Fehler macht oder halluziniert. Oder weil es dabei zahlreiche heikle Punkte wie „Datenschutz“, „Ressourcenverbrauch“ oder „Urheberrecht“ gibt. Sondern vor allem, weil das Schreiben mit KI mir das Denken abnimmt, und mich dadurch mit jeder Nutzung ein bisschen dümmer und bequemer macht.
Vor Kurzem musste ich beispielsweise einige E-Mails auf Französisch verfassen. Mein Schulfranzösisch ist etwas eingerostet, also fand ich das zunächst enorm praktisch: Ein paar deutsche Stichworte in ChatGPT eingegeben und schwupps, schon ist die elegant formulierte, höfliche französische E-Mail fertig. Kurz überflogen, abgeschickt, fertig. Das, womit ich früher mit Wörterbuch und Hirnschmalz eine Weile beschäftigt war, war in ein paar Minuten erledigt.
Früher hätte ich mit solchen kleinen Sprachübungen aber ganz beiläufig meine Französischkenntnisse reaktiviert! Doch diesmal? Habe ich keine einzige neue Vokabel gelernt und mich nicht damit befasst, wie noch gleich dieser vermaledeite Subjonctif funktionierte. Denn ich habe mein eigenes Sprach- und Denkvermögen gar nicht erst bemüht.
Schade. Dabei ist doch wissenschaftlich bewiesen, dass Schreiben als „Denkwerkzeug“ funktioniert! Meine Erfahrung zeigt mir, dass sich meine Gedanken und mein Verständnis einer Sache oft erst während des Schreibens konkretisieren. Und ich merke mir Dinge besser, wenn ich sie verschriftliche. Warum freiwillig auf diese vielen positiven Wirkungen verzichten?
Fazit: Ich finde es mittlerweile (wieder) durchaus sinnvoll, mich selbst zu bemühen, eine E-Mail in einer Fremdsprache zu verfassen! Schließlich geht es beim Schreiben nicht nur um reine „Info-Vermittlung“ oder „Effizienz“.
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SCHREIBFREUDE KLINGT GUTIch möchte die Lesenden nicht täuschen!
Sobald wir mit anderen kommunizieren, kommt bei der KI-Nutzung für mich noch ein weiterer Punkt hinzu: Mit meinen „perfekten“ E-Mails hatte ich mein französisches Gegenüber in Bezug auf meine Sprachkenntnisse getäuscht. Als mir das klar wurde, habe ich meinen weiteren Nachrichten einen „Transparenzhinweis“ beigefügt: Ich sei keine Muttersprachlerin und hätte mich digital unterstützen lassen …
Diese Täuschung des Gegenübers ist es, die mich im Kontakt mit dir, die du hier mitliest, besonders beschäftigt. Du bist es mir nämlich wert, dass ich mir persönlich Zeit nehme, um dir zu schreiben. Schließlich bist du ja auch keine künstliche, sondern eine menschliche Intelligenz, die sich ein paar Minuten ihrer kostbaren Lebenszeit nimmt, um meine Zeilen zu lesen.
Da käme es mir wie Betrug vor, wenn du hier auf Blogbeiträge stößt, die ein seelenloses Helferlein wie ChatGPT verfasst hat. Ein digitales Werkzeug, das deine Schreibfreude nicht mit dir teilen kann. Das gar nicht versteht, wie sich Selbstzweifel, Ideenflauten oder Motivationstiefs anfühlen.
Wobei lasse ich mir helfen – und wobei nicht?
Eine KI kann also gern eine reine Terminankündigung für mich verfassen. Sie kann die Zeichensetzung für mich überprüfen, oder aus meinem Fließtext eine Liste mit Bulletpoints erstellen. Sie kann mir Wortwiederholungen markieren oder Vorschläge machen, wie ich eine langatmige Textpassage straffen könnte. Aber wann immer wir persönlich und respektvoll miteinander kommunizieren möchten – im Blog, per E-Mail oder im Newsletter – hat sie für mich nichts verloren.
Schließlich beauftrage ich auch keinen Avatar damit, in meinen Workshops mit dir zu schreiben. Nein, auch da sitze ich persönlich und schenke dir und deinen Texten meine Empathie, mein Sprachgefühl und meine Aufmerksamkeit.
Wir begegnen einander dort immer auf Augenhöhe. In einer echten, sympathischen und wertschätzenden Community. Darum ist es mir wichtig, dass du mich über meine Blogbeiträge und Kommunikationskanäle persönlich kennenlernst. Dass du beim Lesen spürst: Aus diesen Texten spricht eine andere Schreibende zu mir.
Also, hier schreibe garantiert immer ich! Und ich freue mich darauf, dich kennenzulernen und mit dir zu schreiben. Von Mensch zu Mensch.
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