Netzwerk für Krimi-Liebhaberinnen

Liest du leidenschaftlich gern Krimis? Schreibst du vielleicht sogar selbst welche? Dann hast du sicher schon von den Mörderischen Schwestern gehört: Sie sind im gesamten deutschsprachigen Raum aktiv und feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Oberstes Ziel des Netzwerks ist die Förderung der von Frauen geschriebenen deutschsprachigen Kriminalliteratur. Die Präsidentin Carola Christiansen und die Krimiautorin Susanne Pohl haben mir verraten, warum es sich lohnt, mit dabei zu sein.

„Um bei uns Mitglied zu werden, reicht es aus, Krimi-Liebhaberin zu sein. Es gibt ansonsten keine speziellen Voraussetzungen“, sagt Carola Christiansen. Ein großer Mehrwert sei die interne Mailingliste, über die jedes Mitglied Fragen stellen darf. Egal, ob es dabei um eine Klausel im Autorenvertrag geht oder um ein nicht nachweisbares Gift: Es findet sich meist eine Expertin, die weiterhilft. Kein Wunder, denn das Netzwerk vereint über sechshundert Frauen aus der Buchbranche, Medizin, Juristerei und vielen weiteren Berufen.

Spannende Exkursionen

Besonders für Schriftstellerinnen sind die Exkursionen wertvoll, die das Netzwerk regelmäßig anbietet. Wann hat man sonst die Gelegenheit, an einem Schießstand der Polizei eine echte Waffe auszuprobieren? Wie schwer eine Pistole in der Hand liegt, wie sich der Rückstoß anfühlt, und wie nach einem Schuss die Ohren klingeln – so etwas sind nützliche Erkenntnisse.

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Recherchemöglichkeiten aus erster Hand

Diese Recherchemöglichkeiten schätzt auch die Krimiautorin Susanne Pohl: „In meinem Krimi Taval und die nackte Katze sieht der Ermittler eine schusssichere Weste. Die ist mir aufgefallen, als wir im Büro eines Kriminalkommissars waren.“ Susanne war bereits einige Male mit den Mörderischen Schwestern unterwegs und erzählt: „In der Rechtsmedizin gibt es zum Beispiel Fliegen. Während einer Obduktion hat einer der Rechtsmediziner nebenbei – zack! – eine Fliege verscheucht. Das ist dann eine kleine Geste, die man in den Text einbauen kann. So etwas macht das Schreiben authentischer.“

Carola Christiansen, Autorin und Präsidentin der Mörderischen Schwestern.
Carola Christiansen (©Manuela Obermeier)

Krimi-Liebhaberinnen kommen außerdem bei den Lesungen und Schreibworkshops auf der jährlichen Vollversammlung auf ihre Kosten. Beliebt ist auch die Ladies Crime Night, auf der Autorinnen aus ihren Krimis lesen, bis ein Schuss fällt…

Der Austausch zwischen den Mitgliedern lebt von den aktiven Regionalgruppen, die sich vor Ort und online treffen. In Österreich veranstalten die Mörderischen Schwestern rund um ihre Wiener Vorsitzende Christine Neumeyer regelmäßig Lesungen, Fortbildungen und Ladies Crime Nights.

Krimiautorinnen sichtbar machen

Schreiben Frauen andere Krimis als Männer? „Im realen Leben ist es so, dass die meisten Giftmorde von Frauen verübt werden“, sagt Carola. „Brachiale Gewalt geht dagegen eher von Männern aus. Aber die Krimis von Autorinnen sind nicht weniger blutrünstig als die ihrer männlichen Kollegen.“ Sie erklärt außerdem, dass dem Krimi im deutschsprachigen Raum immer noch ein kleiner Makel anhaftet: Er werde von vielen nicht als Literatur, sondern eher als ‚Heftchen‘ angesehen. Das Image habe sich aber vor allem durch die Krimis skandinavischer Autorinnen in den letzten Jahren schon deutlich verbessert.

Schreibtalente fördern

Die Mörderischen Schwestern fördern Schreibtalente mit einem Arbeitsstipendium und einem Mentoring-Programm. In diesem Jahr verleihen sie wieder die Goldene Auguste für besondere Verdienste um die Kriminalliteratur von Frauen. Die Auszeichnung ist benannt nach der österreichischen Schriftstellerin Auguste Groner, die als erste Krimiautorin einen Serienpolizisten einführte.

Hinderlich für die Sichtbarkeit von Krimiautorinnen ist Carola zufolge, dass nach wie vor viele Rezensenten männlich sind: „Studien belegen, dass Männer eher die Bücher von Männern empfehlen.“ Nicht zuletzt deshalb verstehen sich die Mörderischen Schwestern auch politisch und setzen sich unter anderem dafür ein, dass Frauen in Kultur, Literatur und Medien sichtbarer werden. „Für unsere politische Arbeit ist es enorm bereichernd, dass wir Teil des Netzwerks Autorenrechte sind. Das ist eine Gemeinschaft, in der verschiedene Verbände gemeinsam für die Interessen von Autor:innen einstehen. Dort ist kein Platz für Konkurrenzkämpfe.“

Hast du jetzt Lust auf Spannung bekommen? Dann schau mal auf der Website der Mörderischen Schwestern vorbei. Dort findest du weitere Infos, Termine und die Kontakte zu den einzelnen Regionalgruppen. Oder folge den Schwestern unauffällig auf Twitter und Facebook.

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