Die Schreibtrainerin Irene Beckmann verbindet Schreiben und Qi Gong/Achtsamkeit. In ihren „Qi Schreiberei“-Workshops lädt sie gemeinsam mit der Qi Gong-Lehrerin Eva Neumayer dazu ein, schreibend auf eine Reise zu sich selbst zu gehen. Ich habe mit Irene über ihr Konzept gesprochen.
Irene, erzähl uns etwas über deinen beruflichen Werdegang. Was verbindet dich mit dem Schreiben?
Mein Leben durchzieht der Austausch mit Menschen. Ich wurde in eine Hotellerie-Familie hineingeboren, mein Opa hatte ein Hotel und wir hatten eine Frühstückspension. Menschen etwas Gutes zu tun und sie zu unterstützen, prägt mein Leben. Ich war eine Zeitlang Flugbegleiterin, dann habe ich Sterbe- und Trauerbegleitung gemacht. Dort habe ich das Schreiben als heilsames Instrument erlebt – es hilft ungemein in Zeiten, in denen es schwierig ist.
Der Wunsch, mich mit Menschen auszutauschen, hat mich zum Studium der Pädagogik/Bildungswissenschaft geführt. Dort schreibt man natürlich keine heilsamen Artikel, sondern Essays und Abschlussarbeiten. Aber auch das hat mir immer Spaß gemacht und meinen Schreibhorizont erweitert. Um mir Tipps fürs wissenschaftliche Schreiben mit Studierenden zu holen habe ich eine Ausbildung als Schreibtrainerin am writers‘ studio absolviert. Dort bin ich wieder aufs kreative Schreiben aufmerksam geworden.
In der Sterbe- und Trauerbegleitung habe ich Schreiben als heilsames Instrument erlebt.
Irene Beckmann
Ich sehe mich vor allem als Impulsgeberin: Einzelpersonen oder Firmen haben ihre Projekte und Ideen, und ich unterstütze und bewege sie, damit sie mit Freude und Kreativität ins Schreiben kommen.
Neben deiner Tätigkeit an der Uni und für Unternehmen gibst du auch kreative Schreibworkshops – zum Beispiel die „Qi-Schreiberei – spür rein, schreib‘s raus“. Was ist daran das Besondere?

Das Besondere ist für mich, dass ich es zusammen mit meiner Schwester Eva machen darf. Das ist schön und vertraut, da kommt viel Energie zustande, die wir gern weitergeben. Eva ist Qi Gong- und Achtsamkeitstrainerin und hat ein breites Methodenspektrum. Sie praktiziert Qi Gong und Meditation seit vielen Jahren.
Es geht darum, in sich hinein zu spüren und dann ins Schreiben zu gehen und das, was wir spüren, kreativ auszudrücken. Wir erstellen Collagen, es entstehen Texte und Gedichte. Dieser Wechsel von Bewegungs- und Achtsamkeitseinheiten und Schreibübungen begleitet uns durch den Tag.
Die neuen Schreibkunstwerke können freiwillig mit der Gruppe geteilt werden, aber natürlich wird niemand zu etwas gezwungen. Es ist schön, zu sehen, wie sich dabei auch Teilnehmer:innen öffnen, die früher negative Schreiberfahrungen gemacht haben. Ein solcher Workshop lebt von der Kraft der Gruppe. Übrigens braucht man weder für die Bewegungen noch fürs Schreiben irgendwelche Vorkenntnisse. Wir laden die Teilnehmer:innen ein, sich auf eine (Schreib-)Reise einzulassen und auch Stille zu erfahren.

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SCHREIBFREUDE KLINGT GUTWoran schreibst du selbst momentan?
Mein Leben und Schreiben ist bunt. Ich schreibe nie nur an einem Text oder lese nur ein Buch, sondern es ist immer ein bunter Blumenstrauß. Ein großes Projekt ist meine Dissertation im Bereich Kunsterziehung. Das ist auch für mich nicht immer einfach, aber ich schreibe sie in einem tollen Team an der Uni Wien, das gibt zusätzlich Power.
Außerdem plane ich zusammen mit meiner Schwester ein Buch über die Qi-Schreiberei. In der Corona-Zeit habe ich das Bergsteigen als neue Leidenschaft entdeckt und plane ein Climbing Diary als Blog, mit Schreibimpulsen aus luftigen Höhen. Und ich schreibe fast täglich ein Haiku.
Was ist dein liebster Schreibtipp?
Natürlich gibt es ganz viele tolle Schreibtipps wie die Freewritings, mit denen man freien Rohtext produziert, oder die Cluster von Gabriele Rico, mit denen man etwas Visuelles hat, das man farblich gliedern kann …
Ich bin ein Fan von Haiku: ich habe nur 5-7-5 Silben zur Verfügung und trotzdem kann ich damit ausdrücken, was ich sagen möchte.
Irene Beckmann
Persönlich bin ich ein Fan von Haiku-Gedichten. Ich bin eine Vielrednerin und Langschreiberin und versuche, mich dadurch zu verschlanken, indem ich mich in meinen täglichen Haiku bewusst beschränke. Ich habe nur 5-7-5 Silben zur Verfügung – und trotzdem kann ich damit ausdrücken, was ich sagen möchte.
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