So findest du dein Schreibritual

In meinem letzten Spooky Microfiction-Workshop stellte sich heraus, dass zwei der Teilnehmerinnen beim Schreiben eine Kerze angezündet hatten. Sie kannten einander vorher nicht und hatten sich nicht abgesprochen. Auf einer der Kerzen waren sogar Gespenster abgebildet: Ein schönes kleines Ritual, mit dem die Gruselgeschichten wie von selbst aufs Papier fließen! In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum Schreibrituale so hilfreich sind und wie du sie einsetzen kannst.     

Was sind „Schreibrituale“ – und wofür sind sie gut?

Man spricht von einem Ritual, wenn eine Tätigkeit regelmäßig erfolgt – zum Beispiel bei religiösen Handlungen (Ritus), die zu bestimmten Zeiten ausgeführt werden. Rituale helfen uns dabei, gute Gewohnheiten längerfristig zu etablieren und unser Handeln mit etwas Positivem zu verknüpfen.

Beim Schreiben können uns Rituale helfen, Schreibeinheiten in unserem Tagesablauf zu verankern und regelmäßig dranzubleiben. Mit einem angenehmen Schreibritual steigst du aus der Alltagsroutine aus und stimmst dich innerlich aufs Schreiben ein. Dein Gehirn legt dabei einen Schalter um: „Jetzt beginnt mein Schreibmodus!“ Du musst nicht lange nachdenken, wie, wann und ob du schreibst: Das Ritual gibt dir den Rahmen vor. Auch im Schreibcoaching zeigt sich, dass diejenigen, die passende Rituale entwickeln, entspannter, produktiver und konzentrierter schreiben.

Inspirierende Orte      

Um ein individuelles Schreibritual zu entwickeln, empfiehlt die Autorin Toni Morrison zu überlegen: „Wo und wie bin ich am kreativsten? Wie sieht der ideale Platz dafür aus? Ist es dort still? Sind dort Stimmen, Geräusche oder Musik? Ist es dort chaotisch oder aufgeräumt? Was brauche ich, um inspiriert zu sein?“

So findest du einen Ort, der deine Kreativität anregt und den du entsprechend gestalten kannst. Das muss nicht immer der Schreibtisch sein. (Ich schreibe diesen Blogbeitrag gerade an meinem saisonalen Lieblings-Schreibplatz auf dem Balkon.) Probiere verschiedene Orte aus – drinnen und draußen. Vielleicht kommst du darauf, dass du am besten im Café oder in einer Bibliothek schreiben kannst.

Ungestörter Schreibflow

Wenn du befürchtest, dass jemand deinen Schreibflow unterbrechen könnte, informiere dein Umfeld, dass du nicht gestört werden möchtest. Je nach Situation helfen auch Kopfhörer oder Ohropax. Sorge auch dafür, dass du es gemütlich hast und nicht frierst, schwitzt oder unbequem sitzt …

Es klingt banal, aber: Schalte beim Schreiben auch dein Handy aus! Wenn du dazu neigst, zwischendurch zum Smartphone zu greifen und dich auf Social Media zu tummeln, verbanne es in einen anderen Raum. Wenn du am Rechner schreibst, schalte Mailprogramme, Messenger und alles andere aus, was dich ablenken könnte. Vielleicht helfen dir „Fokus-Apps“ oder Tools wie der Cold Turkey Blocker, mit dem du einzelne Internetseiten gezielt blockieren kannst.

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Entspannte Einstimmung

Beim Gateless Writing stimmen wir uns bewusst mit Musik und einer kurzen Entspannungssequenz aufs Schreiben ein. Dieses Ritual könntest du übernehmen, indem du vor dem Schreiben kurz die Augen schließt und ein paar Mal tief durchatmest. Du kannst auch eine Yogaübung machen oder Musik hören. Besonders gut eignet sich ruhige Instrumentalmusik. Egal, ob Lounge-Musik, Soundtracks, Brainwave Music oder Barockmusik – du findest sicher etwas, das dir gefällt.

Du könntest dir auch eine eigene Playlist erstellen, die du nur beim Schreiben anhörst (und sonst nicht!). Die Idee: Sobald du diese Musik hörst, verbindest du sie automatisch mit dem Schreiben und kommst leichter in den Flow. (Weitere Tipps, wie du Musik fürs Schreiben nutzen kannst, findest du in dieser Blogserie.)

Passende Accessoires

Vielleicht möchtest du dir vor jeder Schreibeinheit einen bestimmten Tee zubereiten und ihn aus deiner „Schreibtasse“ trinken. Oder du ziehst dazu immer ein bestimmtes Kleidungsstück an. Viele Autor:innen schwören auf ihr Schreibshirt, einen Schreibhut oder Schreibsocken. Finde etwas, das sich für dich gut anfühlt und das Schreiben mit etwas Positivem verknüpft. Das kann auch ein kleiner Glücksbringer sein, den du vor dem Schreiben bewusst berührst oder neben dich legst.

Wenn du mit der Hand schreibst, verwende ein Notizbuch, das dir gefällt und Stifte, die gut übers Papier gleiten. Der Fantasyautor Neil Gaiman hat (laut einem Interview im TimeOut-Magazin) folgendes Ritual: Er wechselt zwischen Füllern mit verschiedenfarbiger Tinte und sieht damit auf einen Blick, was er geschafft hat.

Anregende oder entspannende Düfte – in Form von Duftkerzen, Roll-Ons oder Ölen – sind auch eine feine Sache. Vielleicht findest du (wie meine Kursteilnehmerin mit ihrer Gespensterkerze) sogar ein Accessoire, das zu dem Genre passt, in dem du schreibst: Die Herzchen-Kerze für die Liebesgeschichte, das alte Tintenfass für den historischen Roman, der Hexenhut für den Fantasyroman …

Angenehmer Ausklang

Nimm dir nach jeder Schreibeinheit kurz Zeit, um zu reflektieren, was du diesmal geschafft hast. Freu dich, dass du wieder einige Schreib-To-Dos abhaken konntest. Vielleicht möchtest du dir für deine nächste Schreibsession noch etwas notieren. Und dann bedanke dich bei dir, dass du dir Zeit fürs Schreiben genommen hast!

Auch meinen virtuellen Schreibsalon kannst du als regelmäßiges Ritual nutzen. Wenn du schon mal mitgeschrieben hast, ist dir der Ablauf schnell vertraut. Du kannst dich entspannen, kommst in den Flow und darfst deine Schreibstärken näher kennenlernen. Der geschützte Raum gibt dir Sicherheit und bringt dein Schreiben jedes Mal weiter voran.

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Bild zum Blogbeitrag "Kreative Schreibtipps für deinen Roman", zeigt schreibende Hand und Notizbuch.

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