Treffpunkt Schreiben: Die Plattform für Schreibfans

Im August 2019 ging die Wiener Plattform Treffpunkt Schreiben an den Start. Dort bündeln Sonja Kral und Veronika Hallwirth alles, was fürs kreative, wissenschaftliche und berufliche Schreiben nützlich ist: Schreibwettbewerbe, Workshopanbieter und Schreibtipps. Außerdem bloggen sie über Schreibthemen und veranstalten Schreibabende. Ich habe mit den beiden Schreibtrainerinnen über ihre Plattform gesprochen.

Veronika und Sonja, erzählt uns etwas über euren beruflichen Hintergrund. Wie seid ihr zum Schreiben gekommen?

Sonja: Ich habe Betriebswirtschaft studiert und über zwanzig Jahre im Bankensektor gearbeitet. Das Schreiben hat mich schon immer begleitet. Irgendwann wollte ich mich beruflich verändern und habe eine Coachingausbildung gemacht. Seit einigen Jahren begleite ich jetzt als systemischer Coach unter anderem Veränderungsprozesse in Teams. Parallel dazu habe ich Ausbildungen in den Bereichen Schreiben und Lektorat gemacht.

Ich schreibe gern in der Gruppe, das fällt mir viel leichter als allein.

Veronika Hallwirth

Veronika: Lustigerweise habe ich auch Wirtschaft studiert, war im Bankenbereich tätig und habe herausgefunden, dass das nicht das Richtige für mich ist. Ich war im Projektmanagement und für die Kommunikation von neuen Prozessen zuständig. Abläufe schriftlich gut zu vermitteln, hat mir dort am meisten Spaß gemacht. Dann bin ich an eine Fachhochschule gewechselt und habe auch am writers‘ studio eine Schreibtrainerinnen-Ausbildung gemacht. Bei einem Schreibworkshop habe ich dann Sonja getroffen…

… und dann hattet ihr die Idee, eine Schreib-Plattform aufzubauen? Wie seid ihr darauf gekommen?

Veronika: Wir hatten eine gemeinsame Schreibgruppe, in der es oft darum ging, wo es überall Infos zu Workshops oder Wettbewerben gibt. Und dass es cool wäre, wenn man das alles an einem zentralen Ort finden könnte.

Sonja: Wir hatten beide Ideen dafür und haben uns schnell entschieden, eine Plattform zu machen. Aber bis wir dann damit online gegangen sind, hat es drei Jahre gedauert. Wir mussten einen guten, bleibenden Namen finden und klären, welche Infos wir zur Verfügung stellen wollen. Am Schreiben Interessierte sollen vieles auf einer Seite finden können. Wir beschränken uns dabei allerdings auf den deutschsprachigen Raum. Diese strategische Planung war eine lange Phase, bevor wir überhaupt mit dem Aufbau der Website begonnen haben.

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Euer Konzept ist stimmig, auch grafisch ist Treffpunkt Schreiben aufwändig gestaltet. Jede von euch hat sogar ihren eigenen Avatar. Wie finanziert ihr das alles?

Sonja (lacht): Schön, dass das auffällt. Wir haben uns eine Grafikerin gegönnt, auch für das Farbkonzept und das Schriftbild. Unser Perfektionismus hat uns viel Zeit gekostet. Irgendwann haben wir uns eine Deadline gesetzt und gesagt, dann gehen wir online, geschehe was wolle.

Veronika: Es war nicht unsere Grundidee, damit Geld zu verdienen. Wir glauben, dass es wertvoll ist, was wir machen. Unser Wunsch ist, das Schreiben für so viele Menschen wie möglich zugänglich zu machen, weil es eine wertvolle Ressource sein kann. Vielleicht werden wir bei unserem Anbieterverzeichnis ein Premium-Listing einführen oder als Veranstalter für spannende Workshopangebote von Schreibtrainer:innen in Wien auftreten. Da haben wir ein paar Konzepte.

Wie und wo macht ihr Werbung für eure Plattform?

Sonja: Wir haben Flyer, aber die braucht man am Anfang nicht unbedingt. Hauptsächlich machen wir mit fachlichen Beiträgen in Schreibgruppen auf Facebook auf uns aufmerksam. Ich habe einige Jahre lang im Coworking-Space Cocoquadrat einen Schreibtreff geleitet. Wir hatten also schon davor eine Kontaktliste mit Leuten, die sich fürs Schreiben interessieren.

Veronika: Unsere Wettbewerbsliste hat ein gutes Ranking in Google, da werden wir teilweise angeschrieben, ob wir einen Termin aufnehmen können. Wer uns so findet, landet vielleicht auch auf unserem Blog.

Veronika und Sonja von „Treffpunkt Schreiben“

Woher nehmt ihr die Ideen für eure Blogartikel?

Sonja: Die Ideen kommen aus dem täglichen Leben und dem eigenen Schreiben. Wenn ich mich gerade mit Schreibsoftware auseinandersetze, denke ich, das könnte auch für andere spannend sein. Zeit ist viel mehr ein Thema. Wir wollten mit zwölf Beiträgen online gehen und einen Puffer haben für zwei Monate. Der Plan mit den Puffer-Beiträgen hat nicht lange gehalten. Ein Vorteil ist, dass wir zu zweit sind und füreinander einspringen können.

Man kann für sich überlegen, was eine gute Tageszeit zum Schreiben ist.

Sonja Kral

Veronika: Ideen sind momentan nicht das Thema, es entstehen ständig neue und wir müssen priorisieren. Zeit ist die größte Herausforderung. Ich bin Teilzeit berufstätig und habe einen kleinen Sohn, da hat man nur am Abend ein paar Stunden. Und einen Blog zu starten, ist fürs eigene Buchprojekt definitiv nicht förderlich.

Woran schreibt ihr selbst momentan?

Sonja: Ich habe einiges in der Schublade, zum Beispiel einen halben Krimi mit meiner Kommissarin Sophie, in dem ich auch eigene Erlebnisse verarbeite. Das war der Krimi, mit dem ich begonnen hatte, als ich Veronika kennengelernt habe. Einen weiteren Krimi mit einem Kommissar habe ich im NaNoWriMo gerade wieder aktiviert. Und dann gibt es noch ein Konzept für ein Sachbuch.

Veronika: Ich habe einen Rohtext für einen Krimi. Wie ich den fertig schreibe, kann man übrigens in unserem Blog mitverfolgen. Das motiviert mich zusätzlich, dranzubleiben. Dann habe ich noch einen Rohtext für einen Frauenroman der Gattung „Chick-Lit“. Ich schreibe auch gern in Seminaren mit Schreibanreizen, einfach so für mich, ohne den Anspruch zu haben, dass ich die Texte veröffentlichen muss.

Was ist euer liebster Schreibtipp?

Veronika: Die Idee des shitty first draft finde ich gut, also dass man keinen hohen Anspruch an den Rohtext stellt. Ich schreibe auch gern in der Gruppe, bei einem Schreibabend oder Retreat – das fällt mir viel leichter als allein.

Sonja: Man kann für sich überlegen, was eine gute Tageszeit zum Schreiben ist. Ein guter Tipp ist auch, mehrmals am Tag 100 Wörter in kurzen Sequenzen zu schreiben. Das ist natürlich abhängig von der Lebensphase, aber es klappt oft besser als mehrere Stunden am Stück.

(Grafiken/Flyer: ©Katrin Geistler)

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