Bloginterview über „Gateless Writing“

Ann-Kathrin Marr von der Autorenschule „Textmanufaktur“ hat mich kürzlich zu Gateless Writing interviewt. Im Interview habe ich ihr erzählt, wie wir von dieser Methode für unser Schreiben profitieren können und warum uns etwas „amerikanischer Überschwang“ ganz gut tut. Hier findest du meine Antworten auf einige der Fragen, die Ann-Kathrin mir gestellt hat.

Du hast dich als Schreibtrainerin auf Gateless Writing spezialisiert. Die Methode kommt aus den USA und ist bei uns eher unbekannt. Wie bist du darauf gekommen? 

Durch eine eigene Flaute beim Schreiben. Da habe ich mich auf die Suche nach Methoden gemacht, die mir neuen Schwung geben könnten und bin auf Gateless Writing gestoßen. In einem ersten Online-Workshop hat mich der Ansatz gleich angesprochen.

Diese Art, ans Schreiben heranzugehen, ist schon sehr amerikanisch, etwas überschwänglich. Aber genau das tut ja auch gut. Ich war beeindruckt von der Atmosphäre im Kurs und wie toll ich selbst wieder ins Schreiben gekommen bin. Weil ich das auch anderen Schreibenden vermitteln wollte, habe ich eine Online-Weiterbildung bei Suzanne Kingsbury absolviert, der Begründerin des Gateless Writing.

Was passiert beim Gateless Writing?  

So ein Workshop beginnt mit einer kurzen Entspannung. Anschließend gibt die Trainerin einen Schreibimpuls und alle haben zehn bis 15 Minuten Zeit, draufloszuschreiben. Anschließend tauscht sich die Gruppe in einer Feedback-Runde aus, für die spezielle Regeln gelten.

Welche Regeln sind das?

Es geht darum, dass wir den kritischen Blick hinter uns lassen und stattdessen auf die Stärken der Texte schauen – bei den Texten anderer und bei unseren eigenen. „What did we love?“ ist die Leitfrage in der Feedbackrunde.

Kritik lassen wir außen vor. Wer sich nicht vor Kritik fürchten muss, kann seine eigenen kreativen Quellen ganz anders anzapfen und vielleicht auch die eigene authentische Schreibstimme finden. 

In den Workshops geht es um Texte, die gerade erst entstanden sind, innerhalb einer sehr kurzen Schreibzeit. Sich der Stärken des Textes bewusst zu werden und diese weiter herauszuarbeiten, ist der erste Schritt. Wenn wir uns in diesem Stadium auf die Schwächen eines Textes fokussieren, würde das unsere Kreativität nur ausbremsen. 

Lust auf noch mehr Inspiration für dein Schreiben? Dann lade dir jetzt für 0 Euro meine Schreibfreuden-Rezepte herunter:

Ein Mini E-Book mit Tipps, die dich entspannt in den Flow bringen!

Den inneren Kritiker zurückstellen und erstmal unzensiert drauflos schreiben: Damit arbeiten viele Methoden des kreativen Schreibens. Was unterscheidet Gateless Writing von anderen Ansätzen?

Die Herangehensweise ist tatsächlich ähnlich. Ein Unterschied ist aber der charakteristische Ablauf beim Gateless Writing – vom Entspannungsimpuls zu Beginn über den Schreibimpuls bis zu der expliziten Übereinkunft nicht zu kritisieren, die wir durch die Spielregeln klarmachen.

Und zweitens: Viele andere Kreativmethoden arbeiten mit der Idee des „shitty first draft“: Ich darf den größten Mist schreiben, mich freischreiben. Beim Gateless Writing gehen wir davon aus, dass der erste Entwurf gar kein Mist ist, im Gegenteil: Wir betrachten ihn als eine Art Rohdiamant.

Zu Beginn entsteht vielleicht der authentischste Text, den ich im ganzen Prozess schreiben werde. Meine Stärken und meine Originalität stecken schon in diesem Entwurf, ich muss sie nur herauskitzeln. Natürlich ist der Text in dieser Form noch nicht reif zur Veröffentlichung. Aber er trägt sehr viel Potenzial in sich. 

Wie arbeite ich dieses Potenzial heraus, statt den Text Stück für Stück kaputt zu redigieren?

Indem ich selbst auf das schaue, was mir intuitiv im ersten Moment gelingt. Das ist bei jedem etwas anderes: Einer hat diesen besonderen Humor, der nächste schreibt in kurzen, knackigen Sätzen, der dritte hat ein besonderes Gespür für Figuren.

Wenn mir das in der Feedback-Runde zurückgespiegelt wird, lerne ich auf meine besonderen Stärken zu vertrauen und sie aus meinen Texten herauszuarbeiten. Ich beobachte oft, dass Schreibende, die über einen längeren Zeitraum mit Gateless Writing arbeiten, experimentierfreudiger werden, ihr Profil schärfen und mehr Selbstvertrauen gewinnen. 

Du hast Lust bekommen, Gateless Writing auszuprobieren? Dann stöbere in meinen Schreibworkshops und Schreiburlauben!

Das hat dir gefallen? Dann lies gleich weiter …

Bild zum Blogbeitrag Erfahrungsbericht zu Gateless Writing, zeigt ein Notizbuch.

Erfahrungsbericht zu den Summer Sessions

Eva Heer ist Journalistin, freie Lektorin und Schreibberaterin. Vor Kurzem hat sie bei den Gateless Writing Summer Sessions mitgeschrieben. Ihre positive Erfahrung teilt sie in ihrem Blogbeitrag: „Die Magie des wertschätzenden … Weiterlesen …
Bild zum Blogbeitrag Podcast Moin um neun, zeigt ein Mikro.

Podcast-Episode: Rein in die Schreibfreuden!

Ich durfte wieder in einem Podcast zu Gast sein: Bei Laura & Gretel von MOIN um NEUN! Darin sprechen Laura Roschewitz und Gretel Niemeyer mit Selbstständigen über ihr Business. Unsere … Weiterlesen …
Cookie Consent mit Real Cookie Banner